Wiedermann und die Protokolle des Robert Koch Instituts

Dr. Wiedermann zu den entschwärzten Protokollen des Robert Koch Instituts: Hat er die Protokolle überhaupt gelesen oder verteidigt er seine Position?

Im Interview der Tageszeitung vom 27.07.24 verteidigt Wiedermann die Corona-Maßnahmenpolitik in der Substanz und erkennt Fehler nur zu den überspitzten Formulierungen an: Der Ausdruck "Pandemie der Ungeimpften", eine Formulierung, die gesellschaftliche Spaltung und Diskriminierung der Ungeimpften zur Folge hatte, wäre in „guter Absicht“ von der Politik überspitzt verwendet worden, um verpflichtende Impfungen durchzubringen und die Menschen zur Teilnahme an der Impfkampagne zu bewegen, nur das sei der Fehler gewesen.

Ganz anders aber lesen sich die RKI-Protokolle. Dort liest man im Protokoll vom 5.11.21 unter dem Oberthema "Wissenschaftskommunikation":

"In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei.“

Angesichts dieser Aussage verkennt Wiedermann scheinbar, dass die gesellschaftliche Thematik nicht die mehr oder weniger gut gemeinte, bzw. schlecht getroffene Formulierung ist, sondern, dass das RKI und Co keine neutralen Wissenschaftsinstitute sind, sondern Befehlsempfänger der Politik. Dieser Missstand, nicht evidenzbasierte Weisungen wider besseren Wissens folgen zu müssen, wurde vom RKI sogar rechtlich thematisiert und das eingeholte Rechtsgutachten zusammenfassend im Protokoll vom 10.09.21 präzisiert. Im Protokoll liest man, dass das RKI in seinen Empfehlungen den „ministeriellen Weisungen dieser Empfehlung nachkommen muss, da das Bundesministerium für Gesundheit die Fachaufsicht für das RKI hat und das Institut sich nicht auf Freiheit der Wissenschaft berufen kann. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit von der Politik ist insofern eingeschränkt.“

Diesem blinden Gehorsam folgten Maßnahmen wie Lockdowns, Maskenpflicht und die Kinderimpfung, welche trotz gegenteiliger Beurteilungen von der Politik durchgesetzt wurden. Die AIFA als italienische Arzneimittelbehörde konnte zu den Kinderimpfungen keine bessere Begründung finden, als dass dadurch die soziale Teilhabe ermöglicht werde, welche erst durch die Maßnahmen der Politik verunmöglicht wurde.

Wie soll unter solchen Umständen Vertrauen geschaffen werden?

Herr Wiedermann sieht das Problem nicht in dieser Einflussnahme der Politik bei medizinischen Maßnahmen, die durch die Institutionen nur einen wissenschaftlichen Anstrich bekommen sollen, sondern in abweichenden Meinungen für die Sinnhaftigkeit der von der Politik durchgesetzten Therapien. Seine Antwort darauf ist, dass abweichende Meinungen Fake News wären und durch ein „Wahrheitsministerium“ korrigiert werden müssen. Dabei handelt es sich um Zensur, auch wenn man mit der Etikette Fake News, Desinformation oder Missinformation arbeitet. Herr Wiedermann befindet sich bei diesem undemokratischen Vorschlag in guter Gesellschaft, zumal er in die gleiche Kerbe schlägt wie die Eliten von Davos und die neugewählte EU- Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die in orwellianischer Wendung Meinungskontrolle zum Schutz der Meinungsfreiheit verkündet.

Die Admins der Freien Bildungswelt

Christian Stadler, Anna Zingerle